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gegründet 1866

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21.4.2024

Konzertkooperation zum 100. BDLO-Jubiläum

10.3.2024

1 Flügel, 4 Hände, eine 0. und viel Applaus

2.3.2024

Über das Besondere an Generalproben

28.1.2024

Probenwochenende in Seddin

11.1.2024

Mit Solistin Tabea Streicher ins neue Jahr

23.11.2023

Auftakt mit Solistin Yue Guo

31.10.2023

Musik in Bilder gegossen

24.9.2023

Das war das Herbstkonzert 2023

14.9.2023

Teaser-Dreh und ein doppeltes Happy Birthday!

6.7.2023

Mit Solo-Vorgeschmack in die Sommerpause

20.2.2023

Wissenschaftliche Studie zur Bedeutung der Amateurmusik

6.11.2022

Konzertrückschau im Dialog

12.10.2022

Solokonzert für Tuba und Orchester

25.9.2022

Ein Fünfsaiter aus Wien

6.4.2022

Das OBM spendet einen Teil des Erlöses vom Hauptkonzert

27.3.2022

Bewegendes Comeback in der Berliner Philharmonie

31.10.2021

Herbstkonzert im großen Sendesaal des RBB

23.10.2021

Das Herbstkonzert ist ausverkauft!

25.8.2021

Mit alter und neuer Führung in die nächsten Vereinsjahre

24.6.2021

Wiedersehensfreude bei der ersten Gesamtprobe in 2021!

4.10.2020

Herbstkonzert unter Corona Bedingungen

7.8.2020

Streicherprobe in der Kirche

21.5.2020

Corona und das OBM

25.2.2020

Revanche – Ein französisch-deutsches Festkonzert in der Philharmonie

10.11.2019

Resümee: Filmaufnahmen für den Kinohit „TRAUMFABRIK“

28.9.2019

Konzertmeister heiratet zweite Geige

23.9.2019

Publikum bejubelt 14-jährigen Pianisten

30.8.2019

Wir trauern um ehemaligen Cellisten

9.5.2019

150 Jahre OBM: Goldene Mitgliedschaft hoch drei!

28.4.2019

Lob vom Solisten für das Konzert am 31.03.2019

13.4.2019

OBM bestätigt Yukari Ishimoto als Dirigentin

6.4.2019

Frühjahrskonzert in der Philharmonie - Von jungen Solisten beflügelt

8.3.2019

Der internationale Tag der Frau und das OBM

20.1.2019

Kartenvorverkauf gestartet

19.11.2018

Viel Applaus im Konzerthaus

25.8.2018

Save the Place - Kartenvorverkauf startet am 1. September

26.6.2018

Ohrwürmer in Lichterfelde

10.6.2018

Gut gekühlt im Sommergarten

9.12.2017

Kartenverkauf für das Hauptkonzert 2018 startet am 11.12.2017

20.11.2017

„Gaudeamus igitur“ auf einer musikalischen Weltreise

16.11.2017

50 Jahre Mitgliedschaft im OBM

6.10.2017

Wir trauern um Ursula Hausburg

11.9.2017

OBM e.V. sammelt für ROTE NASEN Deutschland e.V.

25.7.2017

Konzertreise nach Rouen / Frankreich

17.7.2017

Johanna Krumin Solistin im November 2018

27.4.2017

Yukari Ishimoto im Amt bestätigt

3.4.2017

Charlotte Petrides und das OBM begeistern in der Philharmonie

26.3.2017

Probenwochenende am Seddiner See

1.3.2017

Wir trauern um Albert Lemm

3.1.2017

Wir trauern um Prof. Claus Rößner

1.12.2016

Rückblick auf das Jubiläumsjahr

25.4.2015

Wir trauern um Prof. Dr. Diethard Mager

7.10.2014

Unicef Berlin bedankt sich beim OBM

11.4.2011

3600,- Euro für die Überlebenden in Japan

15.3.2011

OBM gedenkt Opfer der Naturkatastrophe in Japan

29.9.2008

Nordisches Herbstkonzert und Uraufführung

9.3.2008

Konzert des OBM im Kammermusiksaal

25.2.2007

Internationales Preisträgerkonzert vor ausverkaufter Philharmonie

24.2.2007

Ehrennadel für 40 Jahre Mitgliedschaft im OBM

1.12.2006

Nachruf: Heinz Mertins

15.11.2006

Nachruf: Werner Feder

23.7.2006

OBM wirkt bei Werbespot für den Reisebus Travego mit

12.3.2006

Orchester Berliner Musikfreunde feierte 140-jähriges Jubiläum

11.3.2006

Rainer Vogt mit der Ehrennadel des BDLO ausgezeichnet

20.11.2017

„Gaudeamus igitur“ auf einer musikalischen Weltreise

Uralte Fachwerkhäuser mit Butzenscheiben und Türen mit Eisenbeschlägen, gotische Erkern und spitze Dachgauben bilden das Labyrinth der engen, winkeligen Gassen, die nachts vom Schummerlicht der an den Fassaden hängenden Gaslaternen gelblich beleuchtet werden. Wie ein majestätisches Steingebirge erhebt sich in der Mitte der Altstadt die katholische Kathedrale „Notre-Dame de l´Assomption“, die alle anderen der zahlreichen Kirchen überragt. Ein perfektes Mittelaltergefühl in der Stadt der 100 Türme, der „Ville aux cent clochers“, wie Victor Hugo sie nannte.
Dennoch war Rouen in der Normandie eine der ersten französischen Städte, in der die Reformation Luthers auf fruchtbaren Boden gefallen war. Nach der Aufführung der Reformationssymphonie von Felix Mendelssohn-Bartholdy, dem Beitrag des Orchesters Berliner Musikfreunde (OBM) zum großen Lutherjubiläum, machten sich 42 der Musiker just am Reformationstag, dem 31. Oktober, nach Rouen auf, um mit dem dortigen Orchester OPUS 76 gemeinsam für ein großes Konzert im Opernhaus am 4. November zu proben.
Die Pulte wurden gemischt, so dass ein „Berlinois“ neben einem „Rouennais“ saß, oder sich eine „Rouennaise“ die Noten mit einer „Berlinoise“ teilte. Nicht alle Berliner sprachen Französisch, und nur einige Franzosen etwas Deutsch, doch die Sprache der Musik beherrschte jeder zur Genüge. So fühlte man sich seinem Nachbarn, seinem Gegenüber, ja dem ganzen Orchester sofort verbunden – trotz teils erheblicher Altersunterschiede bis zu 70 Jahren, die unseren „Doyen“ von der „Ecolière“, also unseren Ältesten von der sechzehnjährigen Schülerin trennte. Immerhin gibt es das OBM schon 150 Jahre, OPUS76 gerade einmal zehn. Die Harmonie bestimmte aber die folgenden vier wunderbaren Tage – und auch zwischen den künstlerischen Leitern sprangen Funken über: Der voller Energie sprühende Tristan Benveniste, Geiger im festen Ensemble der Oper von Rouen, leitete das große Orchester mit Temperament und rhythmischen Elan, und faszinierte damit auch unsere Dirigentin Yukari Ishimoto, die wiederum mit ihrer Präzision und tief empfundenen Musikalität nachhaltig auf Tristan einwirkte.
So konnte das Konzert nur zum Erfolg werden. Johannes Brahms’ Akademische Festouvertüre wirkte dabei durchaus programmatisch, hatte dieser doch sein voller Studentenlieder gespicktes Werk für seine Verleihung des Ehrendoktors der Universität von Breslau im Jahre 1879 komponiert. „Gaudeamus igitur“ könnte das Motto der ganzen Reise gewesen sein. Denn auch für die kulinarische Verpflegung, „Cuisine à la Français“, mit warmen und kalten Mittagstafeln – und dem Schoppen Wein – an endlos langen, hübsch gedeckten Tischen in den Räumen der Opéra hatte das OPUS76 großzügig gesorgt.
„Danzon Nummer 2“ ist wohl das berühmteste Stück des mexikanischen Komponisten Arturo Márquez, das in Rouen zur Bravur gelang, ebenso wie der „Jupiter“ aus der „Suite der Planeten“ des britischen Komponisten Gustav Holst. Dimitri Schostakowitschs „Walzer Nummer 2“ bescherte dem Orchester nicht nur im Programm sondern auch wiederholt als Zugabe rauschenden Applaus. Und Modest Mussorgskys „Nacht auf dem kahlen Berge“, die musikalische Umsetzung einer frenetischen Feier des Hexensabbats, die dann so innig lyrisch, so versöhnlich endet, war vielleicht schon die Präfiguration für den letzten Abend. An diesem feierten die Franzosen zusammen mit den Deutschen ausgelassen ihre musikalische Weltreise von Deutschland (Brahms), England (Holst), Russland (Mussorgsky und Schostakowitsch) nach Mexiko (Márquez) in einer gemütlichen Kellerbar, wo bei reichlich Bier und Wein und wildem Tanzen im Stroboskoplicht der Aufenthalt in Rouen endete.
Markus Brandis